Dies könnte eine historische Premiere für FIFA und für Videospiele im Allgemeinen sein. Anfang des Jahres verurteilte die österreichische Justiz Sony dazu, einem Spieler, der mehrere hundert Euro für die Lootboxen des Fußballspiels ausgegeben hatte, sein Geld zurückzuzahlen, da sie die Lootboxen als illegales Glücksspiel betrachteten. Der japanische Riese beschloss, keine Berufung gegen das Urteil einzulegen.
Innerhalb weniger Jahre hat sich FIFA zu einem der Mastodonten der Videospielindustrie entwickelt. Der letzte Teil stellte bei seiner Veröffentlichung erneut einen Verkaufsrekord auf, und die Begeisterung der Community scheint von Jahr zu Jahr nicht nachzulassen. Das hindert die Saga jedoch nicht daran, viel Kritik zu üben, insbesondere an FUT, dem System der Lootboxen, mit dem man (theoretisch) seine Traummannschaft zusammenstellen kann. Natürlich muss man bei EA mehrmals zur Kasse gehen, um endlich die gewünschten Spieler zu bekommen.
Viele Spieler mussten ein Vermögen ausgeben, um ihre Ziele zu erreichen, und das war für manche eine schwere Pille, die sie nicht schlucken konnten. Vor einigen Monaten entschied das österreichische Gericht in Hermagor nach einer Klage mehrerer Spieler, dass das FUT-System gegen die Glücksspielgesetze des Landes verstößt. Mit anderen Worten: FIFA bietet ein Wettsystem an, das nach österreichischen Maßstäben völlig illegal ist. Da die Klage gegen Sony gerichtet war, weil die Wetten auf der PlayStation abgeschlossen worden waren, wurde die japanische Firma aufgefordert, den Klägern ihr Geld zurückzuzahlen.
GERICHT VERURTEILT SONY ZUR RÜCKZAHLUNG AN FIFA-SPIELER
Sony hatte dann bis zum 3. April Zeit, gegen diese Entscheidung Berufung einzulegen. Nach Informationen der Website GamesMarkt nahm der Konzern davon Abstand. Infolgedessen muss Sony nun einem der Kläger 336,26 € zurückerstatten, was dem Gesamtbetrag entspricht, den dieser für FUT ausgegeben hat. Natürlich ist dies eine lächerliche Geldstrafe für ein Unternehmen von der Größe Sonys.
Die Bedeutung liegt jedoch woanders. Mit dieser Entscheidung setzt die österreichische Justiz einen Präzedenzfall für den Schutz von Spielern vor den manchmal missbräuchlichen Monetarisierungspraktiken der Publisher. Diese Entscheidung erinnert übrigens an das Debakel nach der Veröffentlichung von Star Wars Battlefront II, einem Spiel, das von niemand geringerem als EA herausgegeben wurde.